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Aus dem Hilfetext von Gedenke 1.0

Die Dechijot

Die Dechijot (Plural von Dechija) bezeichnen Fälle, in denen der Anfang des jüdischen Jahres um einen oder zwei Tage verschoben wird.
Die Namen der Dechijot werden jeweils durch Aneinanderreihung der für ihre Berechnung maßgeblichen Wochentage und Zahlen gebildet, was im Hebräischen leicht möglichist, da die Buchstaben gleichzeitig als Zahlen und als Bezeichnungen der Wochentage dienen.
Wenn keine Dechija vorliegt, beginnt das Jahr mit dem Tag, auf den der Moled Tischri fällt. Moled Tischri (wörtl. "Geburt des Monats Tischri") bezeichnet den vorausberechneten Zeitpunkt, zu dem der Neumond des Tischri eintritt. Er wird in Tagen, Stunden und Chlakim (Plural von Cheläk) angegeben. Ein Cheläk (auch Chaluka,Plural Chalukot) ist dabei der 1080ste Teil einer Stunde. Die Zählungder Stunden beginnt mit dem Abend, also 6 Stunden vor unserer Zählung.

1.Dechija Adu: Fällt Moled Tischri auf einen Sonntag (Aleph), Mittwoch (Dalet) oder Freitag (Waw),so beginnt das neue Jahr erst einen Tag später. Dies geschieht, umdas unmittelbare Aufeinanderfolgen bestimmter Feste (v.a. des Jom Kippur) und des Sabbat zu vermeiden. Das Wort "Adu" ist aus den Buchstaben Aleph (ungefähr a [Kenner des Hebräischen mögen mir diese grobe Vereinfachung verzeihen]), Dalet (d) und Waw (ungefähr u) gebildet.

2.Dechija Jach: Fällt Moled Tischri auf einen Zeitpunkt nach 18 Stunden (d.h. nach unserer Rechnungnach 12 Uhr am Mittag), so beginnt das Jahr erst am folgenden Tag, da normalerweise erst an diesem Tag der Neumond zu sehen ist. Ist der Tag, auf dessen Nachmittag Moled Tischri fällt, ein Sonntag, Mittwoch oder Freitag, so kann manentweder von Dechija Jach oder von Adu sprechen; der Effekt ist in beidenFällen derselbe, nämlich die Verschiebung auf den folgenden Tag. Das Programm wählt hier die Bezeichnung Adu; Brockmannwählt in diesem Fall offensichtlich die Bezeichnung Jach, wie aus seiner Aufzählung der Häufigkeiten der Dechijot auf S.16 hervorgeht.Der Name "Jach" ergibt sich aus den hebräischen Buchstaben Jod (als Zahl:10; entspricht unserem J) und Chet (als Zahl: 8; entspricht unserem CH) für die Zahl 18, zwischen die noch ein a eingefügt wird, um die Aussprache zu erleichtern.

3.Dechijot Jach und Adu: Wenn wegen der Dechja Jach der Jahresbeginn auf einen Sonntag, Mittwoch oder Freitag verlegt werden sollte, so wird er wegen des unter Adu angeführten Grundes noch um einen weiteren Tag verlegt.

4.Dechija Gatarad: Wenn zum Beginn eines Gemeinjahres Moled Tischri auf einen Dienstag zwischen 9 Stunden 204 Chlakim und 18 Stunden fällt, so würden für den Beginn des folgenden Jahres Jach und Adu eintreten, wodurch die Länge des Jahres 356 Tage betragen würde. Da ein Gemeinjahr aber höchstens355 Tage haben darf, wird in diesem Fall der Jahresbeginn von Dienstagauf Donnerstag verlegt. Der Name entsteht aus den Buchstaben Gimel (=Dienstag;entspricht G), Tet (=9; entspricht ungefähr T), Resch (=200; entsprichtR) und Dalet (=4; entspricht D).

5.Dechija Batutaqafat: Wenn zum Ende eines Schaltjahres Moled Tischri auf einen Montag zwischen 15 Stunden 589 Chlakim und 18 Stunden fällt, so bedeutet dies, dass am Beginn dieses Schaltjahres Jach und Adu eingetreten waren. Damit das Schaltjahr nicht die unmögliche Länge von 382 Tagen erhält, wird esum einen Tag verlängert, indem der Beginn des folgenden Gemeinjahresauf Dienstag verlegt wird. Der Name ergibt sich aus Bet (=Montag; entsprichtunserem B), Tet (=9; entspricht ungefähr T), Waw (=6; 6+9 ergebendie 15 Stunden; entspricht W), Taw (=400; entspricht T), Kof (=100; entsprichtQ), Pe (=80; entspricht P) und Tet (=9).

Anmerkung 1: Das hebräische Zahlensystem
Entsprechend der Reihenfolge des hebräischen Alphabets (genauer: Alephbets) stehen die Buchstaben für folgende Zahlen:

Aleph=1   Bet=2  Gimel=3 Dalet=4 He=5     Waw=6    Zajin=7
Chet=8    Tet=9  Jod=10  Kaf=20  Lamed=30 Mem=40    Nun=50
Samech=60 Ajin=70 Pe=80  Zade=90 Kof=100  Resch=200 Schin=300
Taw=400

Die anderen Zahlen werden durch Addition zusammengesetzt, wobei für 15 nicht 10+5 (was einen starken Anklang an den Gottesnamen ergäbe), sondern 9+6 geschrieben wird.Die Wochentage werden durch die ersten sieben Zahlen bezeichnet, mit Sonntagals Aleph beginnend.

Anmerkung 2: Das Aleph
Da ich oben die Gleichsetzung von Aleph mit A als "grobe Vereinfachung" bezeichnet habe, hier für den Interessierten eine kleine Erläuterung: Wie die anderen semitischen Alphabete hat auch das hebräische keine Zeichen für Vokale. Es gibt aber ein Zeichen für den Stimmansatz vor einem Vokal, nämlich das Aleph. Man kann sich die Funktion des Aleph durch den Unterschied zwischen "Ameise" und "am Eise" im Deutschen klar machen. Bei "am Eise" wird am Beginn des "Ei" der Stimmansatz, also das Aleph hörbar.
Trotzdem hat Aleph eine mehrfache Beziehung zu unserem A:
- Es ist der erste Buchstabe des Alphabetes.
- Das griechische Alpha leitet sich vom Aleph ab.
- Der erste Vokal im Namen "Aleph"ist ein A.
- Die semitischen Schriften kennen die Möglichkeit, Vokale anzudeuten, indem die nächst verwandten Konsonanten an Stelle der Vokale geschrieben werden. Im biblischen Hebräischsteht so ein Waw (= W) für O oder U, ein Jod (= J) für I oderE und am Wortende ein He (= H) meist für A. Statt des He kann auch(selten) ein Aleph stehen. In anderen semitischen Sprachen und im Neuhebräischensowie im Jiddischen steht Aleph dagegen häufig für A.

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